Nachdem ich mein Notebook wiedermal neu aufgesetzt hatte, weil mich die Arbeitsgeschwindigkeit eines 1 Jahr alten und fortwährend aktualisierten Windows XP echt aggressiv machte, denn trotz Pentium 4 Prozessor und 512 MB Speicher war das Teil nur noch am Rattern, dauerte es gerade 2 Tage und ich hatte ein gerade frisch lauffähiges XP System wieder durch automatische Aktualisierungen so hingerichtet, das es keinen Spaß mehr machte.
Die erste Idee, neuer Speicher muss her, mindestens 1 Gigabyte, die zweite Idee war es doch mal mit Linux zu versuchen. Tja und diese Idee war nicht die schlechteste!
Also bin ich hergegangen und habe die gerade frisch veröffentlichte Version 10.04 LTS heruntergeladen, die passt auch mit 700 MB komplett auf eine CD, nachdem ich den Rechner mit der eingelegten Ubuntu CD gestartet habe wurde erst einmal ein sogenanntes Live System von Ubuntu geladen, What you see is what you get, sehr schön.
Ich konnte also Ubuntu 10.04 komplett in Aktion erleben ohne das ich irgendetwas auf der Festplatte installieren musste, Probleme mit Hardware oder Treibern? Was ist das? Zumindest bei meinem Sony Vaio lief alles ohne irgendeine weitere Treiberinstallation.
Nun der Live Modus ist zugebener massen etwas träge, was darauf zurückzuführen ist, das alle Datei Operationen über das langsame CD Laufwerk abgewickelt werden müssen, also habe ich im zweiten Schritt eine Parallel Installation zu dem auf dem Rechner bereits installierten Windows XP gemacht.
Auch dies war überhaupt kein Problem, nach der Installation bei der ich nur die Sprache, die Zeitzone und meinen Namen sowie ein von mir gewähltes Passwort angeben musste, konnte ich beim Start des Rechners ganz leicht aussuchen, was ich denn nun da starten wollte.
Ubuntu lief einwandfrei und auch Windows XP hatte keinen Schaden genommen, da ich kurz vorher noch mit XP einige Bilder von meiner Kodak Z980 Digitalkamera heruntergeladen und auch auf der Windows Partion gespeichert hatte, wollte ich diese erst sichern, bevor es Windows XP komplett an den Kragen gehen sollte, denn zumindest dieses Notebook, das ich gerne zum Schreiben von Artikeln draußen im Garten vorm Haus nutze, sollte unter Ubuntu Linux laufen.
Die Bilder waren auch recht einfach auf die Linux Partition übertragbar, denn ich konnte das Windows XP Dateisystem einfach unter Linux einbinden und darauf zugreifen wie auf einen USB-Stick, very nice.
Am allerbesten war jedoch etwas was auch unter Windows längst funktionieren sollte, also mein Notebook hat keinen eigenen WLAN Chip und unterstützt auch nur USB 1.1, daher habe ich A) ein Adapter für den PCMCIA Slot das mir zwei USB 2.0 Anschlüsse spendiert und ein USB Wireless Adapter von Belkin.
Beide Hardware Erweiterungen lassen in mir bei Windows XP sogenannte Installationsängste aufkommen, so Ruck zuck hat das noch nie funktioniert, das große Erstaunen bei Ubuntu 10, nach dem das System installiert war, habe ich die Erweiterungskarte sowie in selbige den USB Wireless Adapter eingesteckt, das war es, es lief.
Nachdem ich das WAP Kennwort eingetragen hatte, war die Sache erledigt, schon konnte ich ins Internet, Leute so muss es sein, und zwar genauso!
Da ich ja schnell übermütig werde, wenn ich hocherfreut bin, 🙂 suchte ich mein altes Yamaha UW10 USB Audiointerface heraus und schloss es todesmutig an, nichts passierte, kein rattern, keine Installationsmeldungen und auch kein „USB Hardware kann nicht verwendet werden, viele Grüße Bill“.
War das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen? Ich schaute nach in den Systemeinstellungen unter der Rubrik „Klang“, da war es das gute alte UW10 von Yamaha, sang- und klanglos eingebunden, wurden mir zudem die Ein- und Ausgänge angezeigt, Begeisterung pur, OK, ob das auch mit anderer Audio Hardware so einfach vonstattengeht werde ich noch austesten müssen, aber ich fand das soweit erstmal überraschend klasse!
Wie heißt der Artikel hier gleich nochmal, ach ja es ging darum, ob das gratis erhältliche Linux System Ubuntu auch für die Audio Produktion taugt, wir werden es sehen, denn ich werde die ausgiebig testen, vorausschicken kann ich aber schon einmal das es sehr viel Audio Anwendungen wie Synthesizer, Digital Audio Workstations und Notensatzprogramme gibt.
Als erstes habe ich mir LMMS herausgepickt da hier auch etwas von VST Support zu lesen war, also hier geht es dann bald weiter mit meinen ersten Gehversuchen bei der Audio Produktion mit Ubuntu 10!
Noch kurz am Rande, das System kommt sehr komplett, vom Office Paket über die Fotobearbeitung, CD/DVD-Brenner, Spiele und auch E-Mail und Terminmanager ist schon mal alles dabei auf der kleinen 700 MB Installation, wem das nicht reicht, der findet unter dem Punkt Software Pakete installieren noch tausende weitere Anwendungen, unter anderem auch die für die Audio Produktion erforderliche Software.
Das beste auch die Software, die nachträglich installiert, werden kann ist gratis, zumindest das, was ich gesehen habe und ich habe viel geschnüffelt 🙂
Nein ich werde meine großen Audio Rechner vorerst nicht von Windows befreien, um Ubuntu dort zu installieren, das hieße ja dann leider adios Cubase, Samplitude, Mixcraft und so weiter, was allerdings die einfache Bedienung und die Benutzerfreundlichkeit angeht, da bin ich von Ubuntu sehr stark angetan.
5 Gedanken zu “Es müssen nicht immer Fenster oder Äpfel sein, Ubuntu 10 taugt das auch für die Audio Produktion?”
Hi
Ich nutze für meine alltägliche Arbeit am PC auch Ubuntu, mittlerweile in der Version 12.04. Ich bin damit sehr zufrieden. Auf meinen Studiorechner kommt es allerdings nicht (mehr), denn es gibt zwar ein paar gute DAW’s für Linux, aber sobald man richtig gute VST Plugins verwenden will, kommt man um das Gefrickele mit Wine nicht herum. Dabei ist es dann allerdings immer noch nicht sicher, das es auch funktioniert. Unter 11.x fünktionierte z.B. das Audio Interface Komplete 6 von NI noch nicht. Das hat sich aber mittlerweile geändert. LMMS ist die wohl schlechteste Wahl, die man unter Linux allgemein treffen kann, denn die DAW ist seit Jahren im BETA Stadium und hat jede Menge Bugs. Ardour, Rosegarden, oder Q-Traktor sind da schon viel angesagter. Die Studio Versionen, es gibt sie nicht nur von Ubuntu, wurden zunächst entwickelt, um die Latenzzeiten zu minimieren. Dazu wurden sie mit einem modifizierten Kernel versehen. Heutzutage, mit einem aktuellen, schnellen Rechner, kann man getrost die „normalen“ Linuxversionen verwenden und die gewünschten Anwendungen nachinstallieren.
Gruß aus den Pyrenäen
Hi Martin, das kann ich nur bestätigen, ich denke Ardour ist aktuell die beste Wahl.
Wooww du bist ja näher als ich dachte, schönen Gruß zurück in die Pyrenäen!
das schöne ist doch mit wine. da kannst du sogar win appz locker ohne probleme starten. 🙂
warum noch mit undichten fenstern rumhantieren wo es am lecken ist. 🙂
Hallo Ersin,
ich habe nur die Befürchtungen das bedingt durch die komplett anders gestrickte Audio Architektur in Linux die meisten DAWs die für Windows Systeme entwickelt wurden unter Ubuntu nicht laufen, genausowenog wie in AV-Linux.
Allerdings könnte ein anderer Weg begehbar sein, da ja Apple inzwischen auch auf Linux setzt, soll heissen der Motor hinter OSX ist Linux, müssten die OSX Versionen von Cubase und Co eigentlich eher an Ubuntu oder AV-Linux anpassbar sein. Aber höchstwahrscheinlich hat sich Apple da aus wirtschaftlichen Interessen abgesichert.
Was allerdings auch wieder mal der Knaller wär, das eigene Betriebssystem gegen eines das auf Opensource basiert austauschen und dann die Opensourcer aussperren.
Das hier ist aber nur eine Annahme von mir, die ich auch als soclhe verstanden wisssen möchte.
Gruß, Andreas
Yo Ubuntu ist schon geil, unsere Server laufen mit der 8.04 LTS schon seit längerem. Ein guter Tipp wäre auch noch Ubuntu Studio. Für Musikfreaks ist da jede Menge Holz vor der Hütte, was da alles mitkommt ist schon echt nicht schlecht.
Was da alles drin ist findet man hier: http://ubuntustudio.org/LucidLynx passend zur aktuellen 10.04 Version.
Grüße aus Berlin