Falcon Hybridsynthesizer von UVI veröffentlicht

Mit Falcon hatte UVI wohl den Ehrgeiz die Eierlegende Wollmilchsau zu entwerfen. Der Hybrid-Synth verfügt über nicht weniger als 15 verschiedene Oszillatortypen, eine lange Reihe von Effekten, Modulatoren inklusive Multisegment-Hüllkurven zum Abwinken und Scripting. Was ist auf den ersten Blick das besondere, außer dass es von allem viel ist?

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Die Oszillatoren können beliebig zusammengestellt werden, nur die Rechenpower ist das Limit, für die separat abspeicherbaren Effektketten gilt dasselbe.

Bei den Oszillatortypen sind die Highlights neben den üblichen Verdächtigen, wie Analog und FM ein Rauschgenerator mit sehr vielen unterschiedlichen Arten des Rauschens, ein physikalisch modellierter String-Oszillator, eine Orgel-Einheit einschließlich Rotary-Kabinett und ein ausgefeilter Wavetable-Oszillator. Ergänzt wird das durch alle Arten von Sample-Playern und Samplebasierten Effekt-Oszillatoren, wie Granulare Synthese und welche, die auf Time-Stretching und Pitch-Shifting spezialisiert sind. Davon kommen einige vom Pariser IRCAM-Institut, dass für die Qualität seiner Algorithmen berühmt ist. Von ihnen stammt auch ein Scrub-Oszillator, der ein auf Time-Stretching beruhenden Abspielkopf zur Verfügung stellt, mit dem man Audio-Dateien beliebig durchfahren kann.

Bei den Effekten stechen das Delay und das Reverb hervor, bei dem die Algorithmen des Spark-Verbs zum Einsatz kommen. Auch die Gitarren-Pedalen nachempfundenen klassischen Effekte sehen zumindest optisch gut aus. Effekt-Ketten können beliebig zusammengestellt und als eigene Presets abgespeichert werden.
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In Falcon lassen sich alle Multi-Sample-Bibliotheken von UVI als Soundquelle einladen, aber auch eigene Samples. In Zusammenhang mit der fortgeschrittenen Scripting-Engine, die entweder visuell bei einfacheren Makros zusammengestellt werden können oder Fortgeschrittene mit Hilfe der Programmiersprache LUA schreiben, dürfte da einiges an Modulationsorgien und Steuerung der Sample-Engine möglich sein.

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Erwähnenswert finde ich noch, dass vom westlichen Standard abweichende Tunings möglich sind und man Skala-Files laden kann.

Die Oberfläche wirkt übersichtlich, ergonomisch und einheitlich. Auch von daher ein Instrument auf der Höhe der Zeit. Ich weiss gar nicht so recht, womit sich Falcon vergleichen lässt, so umfassende Allround-Instrumente gibt es kaum. Am ehesten noch SynthMaster oder der neue Rapture Pro. Aber an Falcon kommen sie so recht wohl nicht ran.

Link auf die Produktseite von Falcon: www.uvi.net/de/software/falcon.html

Ergänzung: Mir kam der Gedanke, dass MachFive doch auch noch ein ähnliches Instrument ist, wenn auch mehr auf der Sampler-Seite. Was mit nicht bewusst war: der technische Unterbau von MachFive ist die UVI-Engine, deshalb sieht das auch so gleich aus und es kommen auch dort IRCAM-Algorithmen zur Anwendung. Ist jetzt nur die Frage, ist Falcon der kleine Bruder von MachFive, eine Untermenge mit der Betonung auf Oszillatoren oder eher tatsächlich etwas eigenständig Neues?

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