Nach einem Jahr Entwicklungszeit erblickt der nagelneue Synthesizer TubeOhm Pure D16/24 Grain das Licht der musikalischen Welt, ich hatte ja schon die Möglichkeit mich mit der Alpha Version zu befassen und war damals schon vom neuen und vielversprechenden Konzept der Klangerzeugung angetan.
Nun ist die endgültige Version des GRAIN Synthesizers von TubeOhm verfügbar, schauen wir uns einmal das Konzept dieses Ausnahme Klangerzeugers an.
Pure-Grain ist weder ein klassischer Synthesizer mit dem man fette analoge Sounds erstellen kann noch ein Sampleplayer der authentisch wirkende Instrumente wiedergibt. Vielmehr wurde hier darauf gesetzt neue Sounds, die noch nicht schon durch alle Musikproduktions Styles geeiert wurden, zu erstellen.
Der GRAIN zaubert wirklich „unerhörtes“ Soundmaterial aus den Monitorboxen, wobei ich beim experimentieren dringends den Einsatz eines Brickwall Limiter im Master Output empfehlen möchte, denn manchmal, und gerade in der Einarbeitungszeit mit Tube Ohms Grain, passiert sonderliches, nicht vorhersehbares und das kann auch mal laut und schrill werden, doch nur ein einzelner der reichlich vorhandenen Regler auf der Bedienoberfläche zaubert aus Krach wieder nie gehörtes und interessantes Klangmaterial, it`s magic …
Diese Vielfalt an neuen und frischen, teilweise verrückten aber auch bezaubernden Klängen wird durch die Grainsynthese ermöglicht. Hierbei ist es möglich mit Hilfe einer Modulationshüllkurve ein Sample zu durchfahren oder dieses auf einem Formant anzuhalten, die Tonhöhe ist von der Samplelänge abkoppelbar aber auch ein einzelnes Grain von einer beliebigen Position aus einem Sample kann als Grundwellenform zur weiteren Verarbeitung benutzt werden.
Über die in fast allen TubeOhm Synths vorhandenen Effekte wie Delay, Reverb, Chorus und Arppergiator verfügt auch der GRAIN, das Delay und die LFO’s sowie der Gater und der ARP sind zum Hosttempo in unterschiedlichen Geschwindigkeiten synchronisierbar.
Das schöne ist das auch hier neben den schon sehr guten mitgelieferten Samples auch ganz einfach eigene Samples eingesetzt werden können, damit ist die Vielfalt der Sounds die der Grain erzeugen kann schier unendlich.
Wie funktioniert der GRAIN? Ich erlaube mir dazu einen kleinen Ausschnitt aus dem hervorragenden Manual von TubeOhm zum Grain hier wiederzugeben, denn besser wie es in dem in deutscher und englischer Sprache vorliegenden Manuals beschrieben ist kann es meiner Ansicht nacht nicht erläutert werden.
Überlegungen zur Granularen Synthese
© TUBEOHM 2010
Jeder hat bestimmt schon mal aus einem Audio- Sample einen kleinen Loop herausgeschnitten. Wenn man den Loop immer kleiner macht, dann erhält man irgendwann nur noch einen einzigen Wellenzyklus also quasi ein Foto von einer Wellenform zu einen bestimmten Zeit.
Wird jetzt der Startpunkt des Loops vom Anfang bis zum Ende des Samples verschoben, so durchfahren wir das komplette Sample und erhalten immer andere Wellenformen.
Ist die eingestellte ‚Durchfahrzeit‘ gleich der Abspielzeit des Samples, es reihen sich die verschiedenen Wellenformen so hintereinander ein, das das Sample als ganzes zu hören ist. Das bezeichnen wir als DYNAMISCHEN MODUS, da ein Sample dynamisch durchfahren wird.
Je schneller die Durchfahrzeit ist, desto kürzer ist die Abspielzeit aber da nur der Loop bewegt wird, bleibt die Tonhöhe des Sample’s gleich !! Bei einer langsamen Durchfahrzeit des Grains durch das Sample wird dieses zeitlich gestreckt. Einzelne Wellenformen werden wiederholt aber auch da bleibt die Tonhöhe gleich.
Fazit: wir können ein Sample bei gleicher Tonhöhe zeitlich verändern.
Wird der Startpunkt des Loops (Grains) manuell eingestellt so erklingt immer nur der Loop mit dem an dieser Position des Samples vorhandenen Wellenzyklus. Das Sample als ganzes ist nicht zu hören sondern nur ein kleiner Ausschnitt davon. Dieses ist der STATISCHE MODUS.
Die Formantmanipulation
Nun pitchen wir das Sample eine Oktave höher und durchfahren es wieder . Lediglich die Tonhöhe hat sich verändert. Die Abspielzeit ist nun unabhänig von der Tonhöhe.
Fazit: wir können ein Sample in der Tonhöhe bei konstanter Abspielzeit verändern.
Beides zusammen heißt dann: Die Tonhöhe ist von der Tonlänge entkoppelt.
Nun haben wir zwei Parameter welche sich wunderschön modulieren lassen. Erstens die GrainPosition im Sample – die zeitiche Steuerung- und zweitens die Tonhöhe des Samples, also Formante.
Zuerst manipulieren oder -modulieren wir die Zeitachse mit TO GRAIN. Im DYNAMISCHEN MODUS kann jetzt die Position eines Grains(loops) mit der Steuerspannung einer Hüllkurve verschoben werden.
Die Höhe oder Amplitude der Hüllkurve gibt dabei an,wie weit das Grain im Sample verschoben wird. Die Zeit welche die Hüllkurve benötigt, um von einem Wert zum nächsten zu fahren bestimmt die Geschwindigkeit, mit der das Grain seine Position innerhalb des Samples ändert.
Die Anstiegs /Abfallzeit gibt die Richtung vor in die sich das Grain bewegt.
Eine ansteigende Hüllkurve lässt also das Grain vorwärts durch das Sample fahren. Fällt die Hüllkurve dagegen von einem hohen Wert auf einen niederigen Wert ab, so fährt das Grain zurück durch das Sample ! Interessante Klangverläufe ergeben sich durch ein Sample welches möglichst viele verschiedene Geräusche und Klänge beinhaltet.
Zum Beispiel eignen sich zur Bearbeitung Sprach oder Gesangssamples, ruhig auch mit zugemischten Drums. Eigentlich gilt, je verrückter das Sample, desto besser. Da eh nur ein kleiner Ausschnitt dieses Samples zur Tonerzeugung entnommen wird ist jetzt die Möglichkeit gegeben (statisch), auf verschiedene menschliche Laute oder auch auf die einzelnen Wellenformen der Drums das Grain zu routen.
Jedesmal erhält man einen anderen Grundklang. Die Position des Grains lässt sich auch mit dem LFO steuern. Besonders ergiebig ist da die Steuerung mit einer Rechteckwelle. Damit springt des Grain von einer Position in einen andere und somit auch von einem Basisklang zum nächsten.
Ungünstig ist z.B. ein normales Sägezahn Sample. Dieses hört sich vorwärts wie rückwärts gleich an. Auch in statischen Modus werden immer nur sägezahn ähnlichen Klänge dabei rauskommen.
Ende Ausschnitt aus dem Manual von TubeOhm Pure D16/24 Grain
Hier ist ein Video zum TubeOhm Pure D16/24 GRAIN:
Es gibt eine kostenlose DEMO Version des GRAIN sowie auch Klangbeispiele auf der Website von TubeOhm: www.tubeohm.com/TubeOhm/Grain.html
Pure D16/24 GRAIN ist ab sofort verfügbar und kostet schlappe 59,- Euronen.
FAZIT: der GRAIN ist nicht nur für Klangbastler höchst interessant sondern auch sehr sehr hilfreich für die Vertonung von Filmmaterial oder Computerspielen aber auch für die Musikproduktion, das neue Klangerzeugungskonzept des GRAIN von TubeOhm birgt gewaltiges Potential, das einzige was mir etwas negativ aufgefallen ist, war das bei ca. 1.500 hz die Frequenz etwas absackt, dies ist aber mit einem Equalizer leicht zu beheben und kann auch nur an meinen Ohren liegen 🙂 (vielleicht habe ich ja in der Vergangenheit doch hier und da mal zu nah am AMP gestanden…)
DER PURE D16/24 GRAIN IST EIN ABOLUTER buenasideas.de TIPP!