ARTURIA hat dem Hardware-Synthesizer MICROFREAK und seinem virtuellen Gegenstück MINIFREAK V ein (Firmware-)Update mit der Versionsnummer 2.0 verpasst, das den beiden zahlreiche neue Funktionen einhaucht. Die wichtigeste davon dürfte wohl die Möglichkeit sein, nun auch mit Wavetables arbeiten zu können. Darauf haben sicherlich schon viele Anwender sehnsüchtig gewartet.
Die neue Wavetable-Engine steht als mögliche Klangerzeugung für den ersten Oszillator zur Auswahl und kann auf eine von insgesamt 32 Wavetables zurückgreifen, die ARTURIA mitliefert. Im nachfolgenden Screenshot des MICROFREAK V seht Ihr diese im Pulldown-Menü aufgelistet. Bei der Hardware hingegen lässt sich mittels Shift + Type-Regler durch die Auswahl browsen.
An Editiermöglichkeiten für die Engine existieren WAVE (scannt durch das jeweilige Wavetable), TIMBRE (symmetrische Pulsweitenregelung) sowie SHAPE (Tiefpass- bzw. Hochpassfiler mit einer Flankensteilheit von 6dB pro Oktave). Das Laden eigener Wavtables ist übrigens nicht vorgesehen, aber vielleicht kommt dies irgendwann ja auch noch einmal.
Damit ist die Liste der mit dem Update neu hinzugekommenen Features aber noch lange nicht beendet:
So findet man in der Effektsektion nun einen neuen Chorus mit dem Namen SUPER UNISON, der durch das Schichten von bis zu sechs Kopien des trockenen Signals überaus breite Klänge zu erzeugen verspricht. Verschiedene Untertypen stehen hier zur Auswahl, teils freilaufend, teils mit Neustart der Phase bei Notenanschlag.
Auch die NOISE ENGINEERING-Oszillatoren lassen sich wahlweise in den beiden Modi Freerun oder Phase Reset betreiben.
Über den MIDI-CC7 ist jetzt eine lineare Lautstärkesteuerung möglich, in Serie mit dem Master- und dem Preset-Volume.
Die beiden LFOs bei MINIFREAK und MINIFREAK V erlauben mit der sogenannten SHAPE-Funktion das Einzeichen eigener Schwingungsverläufe mit bis zu sechzehn Schritten (siehe Abbildung oben). Bisher entsprach die LFO-Geschwindigkeit dabei immer der Länge eines einzelnen Schrittes, mit dem Update lässt sich nun auch die gesamte SHAPER-Kurve als Bezugswert auswählen.
Während man sich im MACRO ASSIGN-Modus befindet, kann der MATRIX ENCODER jetzt dazu benutzt werden, um durch die Modulations-Routings zu browsen. Damit lässt sich beispielsweise der Einfluss der Hüllkurve auf die Tonhöhe durch Drehen des Macro-Regler verändern etc.
Aussschließlich bei der Hardware verfügbar ist das neue FAVORITES PANEL. Damit lassen sich vom Anwender bis zu 64 Lieblings-Presets für den direkten Zugriff definieren. Beim MINIFREAK V ist eine deratige Favoriten-Funktion ja bereits standardmäßig in ARTURIA’s typischem Preset-Browser integriert.
Nur im MINIFREAK V hingegen wurde eine SOUND STORE-Funktion integriert, mittels der sich – natürlich eine aktive Internetverbindung vorausgesetzt – diverse kommerzielle und kostenlose Preset-Bänke direkt in das Plugin herunterladen lassen. Derzeit stehen zwei kostenpflichtige Bänke à 64 Patches sowie drei kostenlose Bänke mit jeweils 32 Patches bereit. Diese können bei Bedarf auch vom Plugin in die MINIFREAK-Hardware übertragen werden.
Zu guter Letzt ist es mit der Firmware 2.0 jetzt auch möglich, das Senden von sowohl Clock-Signalen als auch von Transport-Kommandos zu deaktivieren, und zwar separat voneinander.
Wie man sieht, sind mit dem Update viele kleinere und größere Neuerungen hinzugekommen, die den MINIFREAK und sein Software-Pendant MINIFREAK V noch atttraktiver erscheinen lassen und die zeigen, dass ARTURIA hier weiterhin sinnvolle Produktpflege betreibt.
Um die neue Firmware auf den MINIFREAK zu bekommen, bedarf es des MINIFREAK V. Entweder ist dieser mit dem Internet verbunden und kann sich dann das Firmware-Update von den ARTURIA-Servern laden, oder man besorgt sich ebendiese Datei selbst von der Website (siehe unten) und kopiert sie anschließend auf den Host-Rechner mit dem Plugin, welches das Update dann auf die Hardware überträgt.
Während die Hardware-Version des MINIFREAK mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 599,- Euro angeboten wird, sind es beim MINIFREAK V außerhalb diverser Rabattaktionen 199,- Euro. Bei dem einen oder anderen Onlineshop bzw. Versandhändler lassen sich bisweilen auch noch mal ein paar Euronen sparen.
Zumindest für den MINIFREAK V ist über die Produktwebseite auf Anfrage auch eine Demoversion erhältlich, mit Hilfe derer man sich einen Eindruck von den Möglichkeiten und vom Klang dieses Synthesizers machen kann. Diese ist auf einen Betrieb von maximal 20 Minuten pro Session begrenzt (danach wird ein Neustart fällig), zudem sind sowohl das Speichern und Laden von Presets als auch deren Import und Export deaktiviert. Das Plugin selbst lässt sich natürlich auch über das ASC auf den neuesten Stand bringen.
Produktwebseite ARTURIA MINIFREAK: https://www.arturia.com/products/hardware-synths/minifreak/overview#de
Produktwebseite ARTURIA MINIFREAK V: https://www.arturia.com/products/software-instruments/minifreak-v/overview#de
Downloadmöglichkeit der Firmware: https://www.arturia.com/support/downloads&manuals